1. Tag: Alte Hansestadt an der Oder
Unsere Entdeckertour beginnt frühmorgens - heute ist Sonntag, so dass die Straßen noch leer sein sollten. Vorbei an Leipzig und Berlin führt die Reise zur polnischen Grenze und zum Tagesziel Szczecin (Stettin). Die 1000-jährige Hanse- und junge Studentenmetropole gehört zu den grünsten Orten Polens. Stettin galt einst als „Paris des Nordens“ - Flüsse, Seen, Wälder und Parks nehmen die Hälfte des Stadtgebiets ein. Mit unserem örtlichen Gästeführer entdecken wir zuerst die maritime Seite Stettins und genießen die Aussicht von der Hakenterrasse an der Oder mit ihrer eleganten Freitreppe. Über der Altstadt mit dem gotischen Rathaus und der Jakobikirche erhebt sich das Schloss der Pommerschen Herzöge, heute ein Ort für Oper, Theater und Musik. Wir übernachten direkt im Zentrum.
2. Tag: Buddenbrooks & Blechtrommel
Zwischen Ostseeküste und Kaschubischer Schweiz hindurch reisen wir vorbei an Koszalin (Köslin) und Słupsk (Stolp) weiter ostwärts. Giebelhäuser, Backsteinkirchen und hanseatisches Flair erwarten uns beim Rundgang durch die Altstadt von Gdańsk (Danzig), die nach der Zerstörung 1945 mit viel Feingefühl wiedererweckt wurde. Überwältigend sind die Dimensionen der gotischen Marienkirche, in der 25.000 Menschen Platz finden. Im Artushof am Langen Markt versammelte sich einst die Kaufmannschaft; in den Schaufenstern der Langgasse funkelt der Bernstein. Auf den Spuren des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass kommen wir zum Krantor. Die nächsten beiden Nächte verbringen wir im sehr guten Hotel im Zentrum direkt auf der Speicherinsel.
3. Tag: Bollwerk aus Backstein
In Malbork (Marienburg) beeindruckt uns die mächtigste backsteinerne Burganlage der Welt! Die ehemalige Residenz des Hochmeisters des Deutschen Kreuzritterordens liegt am Ufer der Nogat, gesichert durch Wälle und Gräben - eine Festung wie aus dem Bilderbuch der Hochgotik. Sie wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut, im Zweiten Weltkrieg fast zerstört, dann aber ab 1960 wieder detailgetreu aufgebaut. Im Inneren der Burg befindet sich eine Bernsteinausstellung, man sieht die Küche und einen Teil der Säle mit den riesigen Kachelöfen. Um unser Bild von der „Dreistadt“ Trójmiasto zu komplettieren, unternehmen wir vor der Rückkehr nach Danzig einen Hafenrundgang in Gdynia (Gdingen) und einen Spaziergang auf der mit 511 Metern längsten Holzseebrücke Europas im mondänen Seebad Sopot (Zoppot) mit seinen Villen aus der „guten, alten Zeit“.
4. Tag: Schiffe auf Schienen
Auch Elbląg (Elbing) war früher Mitglied des Hansebunds und ist bis heute von der Backsteingotik geprägt. Danach: eine spannende, etwa zweistündige Tour auf dem Oberländischen Kanal - eine technische Glanzleistung, über 170 Jahre alt! Um die Höhenunterschiede von etwa 100 Metern zu überwinden, werden die Kähne teilweise ächzend auf Schienen über die „Rollberge“ gezogen. Die nächsten vier Nächte verbringen wir in Mrągowo (Sensburg) im Herzen Masurens in einem Hotel direkt am Czos-See.
5. Tag: Kontrastprogramm
Zum Auftakt lernen wir unseren Ferienort Sensburg näher kennen. In Święta Lipka (Heiligelinde) mit der prächtigen barocken Wallfahrtskirche erleben wir den einmaligen Klang der Orgel aus dem 18. Jahrhundert mit 4000 Pfeifen und beweglichen Figuren - Gänsehaut garantiert! „Weltlicher“ wird’s wieder bei einem landestypischen Mittagessen, zu dem wir einige regionale Biersorten verkosten. Ein eher düsterer Ort ist Hitlers hochgesichertes Führerhauptquartier Wolfsschanze inmitten masurischer Wälder. Im für seine Pferdezucht bekannten Kętrzyn (Rastenburg), wo sich eine Burg des Deutschen Ritterordens erhebt, besuchen wir das deutsch-polnische Kulturzentrum Arno Holz im Haus der ehemaligen Freimaurerloge. In der ländlich geprägten Umgebung liegt das Dörfchen Jegławki (Jäglack), in dem der Journalist und Schriftsteller Arno Surminski zur Welt kam.
6. Tag: Der Zauber Masurens
Das quirlige Giżycko (Lötzen) ist heute ein Seglerparadies und gilt als Sommerhauptstadt Masurens. Nach einem kurzen Spaziergang unternehmen wir eine Bootsfahrt „3 Seen & 3 Kanäle“ auf den Seen Niegoci (Löwentinsee oder Lötzener See), Tajty und Kisajno, an Bord lassen wir uns Kaffee & Kuchen schmecken. In Sztynort (Steinort) besuchen wir den Schlosspark des ehemaligen Stammsitzes der Familie von Lehndorff und treffen auf Mitglieder der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz. Schließlich besuchen wir Frau Christel Dickti, die in Sądry (Zondern) ein kleines ostpreußisches Bauernmuseum betreibt und in unnachahmlicher Art vom früheren und heutigen Leben in der Region berichtet. Beim Grillabend mit typischen Spezialitäten und musikalischer Begleitung klingt der Tag aus.
7. Tag: Wälder & Seen ohne Ende
Ganz entspannt geht’s durch die Johannisburger Heide, Polens größtes Waldgebiet. Die Zeit scheint still zu stehen, die Landschaft unberührt. Storchennester zieren die Bauernhäuser. In Piersławek (Kleinort) besuchen wir das Forsthaus, in dem der Schriftsteller Ernst Wiechert geboren wurde. Dann Mikołajki (Nikolaiken) - der beliebte Ferienort ist mit seiner Uferpromenade, dem schönen Yachthafen, bunten Bauerngärten und vielen Restaurants wieder deutlich lebhafter. Das idyllische Dorf Ukta ist bekannt geworden durch den Journalisten Klaus Bednarz, dessen Großvater hier eine Landwirtschaft besaß. Wir stärken uns mit regionalen Fischspezialitäten und masurischen Spirituosen, bevor wir bei einer Stocherkahnfahrt auf dem geheimnisvollen Flüsschen Krutynia (Kruttinna) wieder Natur pur und erholsame Stille genießen.
8. Tag: Besuch bei Kopernikus
Wir nehmen Abschied von Masuren und fahren über Olsztyn (Allenstein) nach Toruń (Thorn) an der Weichsel. Hier spazieren wir durch eine der schönsten gotischen Altstädte Mitteleuropas, sehen historische Wehrmauern, das Alte Rathaus und die Marienkirche. Thorn ist berühmt für den Astronomen Nikolaus Kopernikus, der hier 1473 zur Welt kam - und für die „Kathrinchen“, die besten Lebkuchen Polens. Am Nachmittag geht’s weiter in die über 1000jährige Messestadt Poznań (Posen) an der Warthe zur letzten Übernachtung.
9. Tag: Abschied von Polen
Zum Abschluss betrachten wir in Posen noch den schönen Marktplatz mit dem schmucken Rathaus, dann heißt es leider Do widzenia Polska - „Auf Wiedersehen Polen”. Bereichert um viele neue Eindrücke reisen wir vorbei an Frankfurt/Oder und Berlin nach Hause zurück.